Lametta

 

Früher war mehr Lametta. Sagt der grandiose Loriot. Bei aller Ehre, Herr von Bülow, stimmt das wirklich? 

Klar, am Baum machen sich die silbernen Fäden, die bis Ostern im Teppich oder der Sofaritze kleben, rar. Sie sind nicht mehr angesagt. Weder modisch – ja, auch für Weihnachtsdeko gibt es Trends, in diesem Jahr übrigens Burgundy – noch aus Umweltgründen. 

Aber was ist die Faszination von Lametta? Woher kommt das Gefühl des Mangels, den der ökologisch korrekte Strohstern nicht beheben kann? Es ist der Glanz, der die feinen Fäden besonders macht. Das Extravagante, das ihnen anhaftet. Ich finde, das sind gute Eigenschaften, auch außerhalb der Weihnachtszeit. 

Wie wäre es denn, wenn wir im Alltag nach Lametta-Momenten Ausschau hielten? Ich entdecke immer wieder welche. Bei der Nachbarin, die Sonntagsbrötchen für andere mitbringt, bei dem Jungen in der S-Bahn, der auf den Knopf drückt, damit der Mann im Businessanzug reinspringen kann. Bei der Verkäuferin, die beide Augen zudrückt und einen seit zwei Jahren abgelaufenen Gutschein annimmt.

Und wenn weit und breit kein Lametta zu sehen ist? Dann können wir selbst welches sein! Manchmal reicht dazu schon ein Lächeln. 

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