Es war nur ein kleines Pflaster. Und doch hat es Spuren hinterlassen, nachdem die Wunde oder Blase, so genau weiß ich das nicht mehr, längst verheilt war. Ich zog es aus der weißen Box mit dem roten Kreuz, wo es schon lange neben Kopfschmerztabletten und Hustensaft gelegen hatte. Offensichtlich sehr lange. Nachdem ich die Papierhülle abgerissen und den Klebestreifen rausgezogen hatte, stutzte ich. Irgendwas stimmte nicht. Die Farbe! Viel zu kräftig. So dunkel ist meine Haut nicht mal nach zwei Wochen grillen am Strand. Was ich natürlich nicht mache, um selbige zu schützen.
Ich hielt das Pflaster an den Zeh. Falscher Ton, eindeutig. Wie konnte das sein? Eine Fehlproduktion? Ich schnappte mir die Packung, aus der ich das Pflaster geklaubt hatte. Sie war auf Spanisch beschriftet. Da machte es Klick. Klaus war vor vielen Jahren in Argentinien gewesen. Da muss er die Packung gekauft haben. Vorgesehen für Menschen mit einer anderen Hautfarbe. Ich klebte das Pflaster auf, das wie ein Pfeil auf die lädierte Stelle hinwies. Achtung, hier stimmt was nicht, schien es zu rufen. Bei mir nur eine einmalige, witzige Situation. Socke drüber, gut ist.
Wie fühlt es sich aber an, wenn die Farbe nie stimmt? Wenn du durch das Raster fällst und keiner an dich gedacht hat? Wenn du in einem Land lebst, das deine Farbe nicht auf dem Schirm hat? Gibt es für dieses Gefühl auch ein Pflaster?
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